3. Juli 2005
Landrat Wilkes übt das laute Pfeifen im Walde
Von: Herwig Winter
Mörlenbach. Wer wie Landrat Matthias Wilkes der auf rechtlich dünnem Eis sich befindlichen Variante O2 für eine Umgehung Mörlenbachs das Wort redet, dem bleibt nach Auffassung des BUND-Ortsverbandes Mörlenbach nichts anderes übrig als möglichst lautes Pfeifen im Walde, um sich und seinen Gesinnungsgenossen Mut zu machen. Dabei übersieht der Landrat, der den Schutz der Menschen in den Mittelpunkt seiner Beweggründe stellt, geflissentlich, dass die O2 genau diesem Aspekt zuwiderläuft. Zwar kann Mörlenbach optimal entlastet werden, aber das geht auf Kosten und damit zu Lasten der Bevölkerung in Weiher und Kreidach.
Ob die O2 überhaupt realisiert werden kann ist zudem weniger, wie es der Landrat zu suggerieren versucht, eine Frage der Mitgliederstärke der Bürgerinitiative Pro B 38 a als vielmehr der Vereinbarkeit mit gesetzlichen Vorschriften. Und da wird bei der O2, worin man sich beim BUND absolut sicher ist, noch enorm unter Inkaufnahme erheblicher Kostensteigerungen nachgebessert werden müssen. Doch selbst diese Nachbesserungen werden nicht die Nachteile, die diese Trassenvariante mit sich bringt, beseitigen. Was der Landrat nämlich verschweigt ist die Tatsache, dass die O2 landwirtschaftliche Existenzen gefährdet und zahlreichen Menschen im Umfeld ihr Naherholungsgebiet zerstört. All diese der Bevölkerung zum Nachteil gereichenden Umstände ließen sich durch eine Untertunnelung Mörlenbachs vermeiden und dem eigentlichen Problem einer allseits als notwendig erachteten Entlastung der Mörlenbacher Ortsdurchfahrt vom Verkehr wäre damit in gleicher Weise gedient.
Doch der Landrat hat ganz offensichtlich allgemein Schwierigkeiten damit, den Bedürfnissen der Menschen Rechnung zu tragen. Wachstum um jeden Preis ist das Problemlösungsverhalten der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts. Wer das wie Matthias Wilkes heute noch propagiert hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden und betreibt Politik zu Lasten und auf Kosten vor allem künftiger Generationen. Längst gehört es zum Allgemeinwissen, dass man in einem Umfeld mit endlichen Ressourcen kein unbegrenztes Wachstum betreiben kann, sondern mit den Ressourcen nachhaltig umgehen muss. Zu den Ressourcen, die endlich sind, gehört auch unversiegelte Landschaft. Wo sonst sollen die Nahrungsmittel für die Menschen dauerhaft produziert werden? Deshalb wäre es an der Zeit, Lösungen für Wirtschaft, Verkehr und Wohnsiedlung anzustreben, die eine zusätzliche Versiegelung weitestgehend vermeiden.
Auch die Naturschutzverbände sind der Auffassung, dass für Mörlenbach eine Verkehrslösung herbeigeführt werden muss. Aber es kann nicht eine Lösung sein, die hektarweise Ackerland vernichtet und Erholungslandschaft zerstört. Zumindest dann nicht, wenn Alternativen wie die Variante W4 zur Verfügung stehen.
V.i.S.d.P.: Herwig Winter, Ortsbeauftragter