25. September 2009
Naturschutzbeirat lehnt Ostumgehung wegen massiver Natureingriffe ab
Von: Herwig Winter
Der BUND-Ortsverband Mörlenbach begrüßt ausdrücklich die Beschlussfassung des Naturschutzbeirates des Kreises Bergstraße. Der Naturschutzbeirat ist ein vom Landrat berufenes Gremium aus Naturschutzsachverständigen, das die Kreisverwaltung fachlich berät. In seiner jüngsten Sitzung hat der Beirat die Ablehnung der vorgelegten Planung einer B 38 a-Ostumgehung von Mörlenbach beschlossen.
Die ablehnende Haltung wird begründet mit den im Erläuterungsbericht zum landschaftspflegerischen Begleitplan fixierten Ergebnissen der Bestandserfassung und -bewertung der Naturgüter sowie der Konfliktanalyse und Eingriffsermittlung. Die Ergebnisse lassen deutlich erkennen, dass die Trassenführung im Osten von Mörlenbach mit massiven Natureingriffen verbunden ist. Im Gegensatz zu den Verfassern des Berichts ist der Naturschutzbeirat der Auffassung, dass sich diese Eingriffe nicht kompensieren lassen. Kritisiert wird seitens des Naturschutzbeirates, dass keine Erfassung des Erhaltungszustandes der lokalen Populationen insbesondere der Fledermaus- und der Avifauna stattgefunden hat, so dass die Aussagen zu Kompensationsmaßnahmen diesbezüglich einer wissenschaftlichen Grundlage entbehren.
Mit einer Untertunnelung der Mörlenbacher Ortslage, die sich in den Voruntersuchungen als technisch problemlos machbar herausgestellt hat, ließen sich die Eingriffe in Natur und Landschaft weitgehend vermeiden, wie es die einschlägigen Rechtsgrundlagen auch vorschreiben. Die mehr oder weniger offen durch die Landschaft geführte Trassenplanung der O2 ist deshalb nach Auffassung des Naturschutzbeirates nicht mit den Rechtsgrundlagen des europäischen, deutschen und hessischen Naturschutzrechts vereinbar.
Der BUND sieht sich durch den Naturschutzbeirat, in dem der naturschutzfachliche Sachverstand des Kreises Bergstraße versammelt ist, in seiner kritischen Haltung gegenüber der Variante O2 bestätigt. Die im Planfeststellungsverfahren offengelegten Planunterlagen lassen erneut erkennen, dass mit der Variante O2 eine der am wenigsten umweltverträglichen Lösungen gewählt wurde. Durch diese Variante wird nicht nur schützenswerte Natur in einem landschaftlich sehr reizvollen Naherholungsgebiet zerstört, sondern es entsteht auch der örtlichen Landwirtschaft ein enorm großer Flächenverlust. Hinzu kommt, dass zwar die Mörlenbacher Anwohner an der B 38 entlastet, dafür aber die Anwohner der L 3120 in Weiher und Kreidach mit zusätzlichem Verkehr in erheblichem Umfang belastet werden.
Der BUND wird deshalb eine ablehnende Stellungnahme gegenüber dem Regierungspräsidium Darmstadt abgeben und ruft erneut dazu auf, die BUND-Sammeleinwendung zu unterzeichnen. Die Sammeleinwendung liegt im Mörlenbacher Buchladen aus, kann aber auch von der Internetseite des BUND (www.tunnelloesung.de) heruntergeladen und ausgedruckt werden. Im Übrigen ist auf der Internetseite der Plan der Variante O2 einsehbar