20. April 2005
Ortsumgehung Mörlenbach nur mit W4 zügig realisierbar
Von: Herwig Winter
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Koch,
in einem kürzlich veröffentlichten Interview verleihen Sie der Hoffnung Ausdruck, "dass wir irgendwann mal wieder dahin kommen, dass eins, zwei Jahre nach einer politischen Entscheidung, eine Straße zu bauen, auch der erste Bagger kommt." Im Fall der Ortsumgehung für Mörlenbach, das können wir Ihnen versichern, ist diese Möglichkeit im Grundsatz immer noch gegeben. Allerdings würde das voraussetzen, dass die zuständigen Planer und Politiker eine Planung vorlegen und verfolgen, die den Belangen aller Betroffenen gerecht wird und mit den gesetzlichen Vorgaben für den Schutz der menschlichen Gesundheit und mit dem Eigentumsrecht sowie dem deutschen und europäischen Naturschutzrecht vereinbar ist.
Eine solche Trassenvariante für die Umgehung Mörlenbachs gibt es, sie trägt die amtliche Kurzbezeichnung W4. Gegen diese umweltschonende, flächensparende sowie die Bedürfnisse aller Anlieger an den Durchgangsstraßen in Mörlenbach und seinen Ortsteilen berücksichtigende Trassenführung hat sich im Vorfeld der Planung keine einzige Stimme in der Öffentlichkeit erhoben, die eine ernst zu nehmende Absicht einer Klage vor Gericht geäußert hätte.
Ganz anders ist der Sachverhalt bei der nun durch die Regionalversammlung beschlossenen Variante O2. Diese Variante ist mit schwerwiegenden Eingriffen in Natur und Landschaft verbunden, da sie in ihrer Gänze im Landschaftsschutzgebiet Bergstraße/ Odenwald verläuft. Sie hat im Vergleich zur W4 einen enormen Verbrauch an landwirtschaftlicher Nutzfläche und gefährdet damit landwirtschaftliche Existenzen. Hinzu kommt, dass die O2 für den Ortsteil Weiher, der schon heute erheblich belastet ist, mit zusätzlichem Durchgangsverkehr verbunden wäre. Kein Wunder also, wenn sich gegen diese Variante ein immer stärker werdender Widerstand bildet, den es bei der Verfolgung der W4 niemals geben würde.
Unserer Ansicht nach haben Sie als Hessens Regierungschef es immer noch in der Hand, dieser Variante zum Durchbruch zu verhelfen und damit Ihre Hoffnung zum Tragen zu bringen. Bei Realisierung der Variante W4 könnten, da sind sich Naturschützer, Landwirte und die Mitstreiter der Bürgerinitiative in Weiher sicher, die Bagger binnen Jahresfrist nach Planfeststellung loslegen und die von allen Betroffenen lange ersehnte Verkehrslösung für Mörlenbach zügig herbeiführen.
In der Erwartung, dass Sie Ihren öffentlich vorgetragenen Hoffnungen rasch Taten zu ihrer Verwirklichung folgen lassen, verbleiben wir
mit freundlichen Grüßen
Herwig Winter
Vorstandssprecher des BUND-Landesverbandes Hessen