BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


25. Januar 2012

B38a: Planänderungen im Zuge der Ortsumgehung Mörlenbach sind Augenwischerei

Von: Herwig Winter

Mehr gedankliche Mobilität erwartet der BUND-Ortsverband Mörlenbach von Hessen Mobil. Das ist die neue Bezeichnung, die seit kurzem das frühere Amt für Straßen- und Verkehrswesen Bensheim trägt.

Die Planänderungen im Zuge der Ortsumgehung Mörlenbachs, die Hessen Mobil den Naturschutzverbänden dieser Tage zur Stellungnahme zugeleitet hat, lässt von Innovation allerdings leider nichts erkennen. Es wird offensichtlich nur der Versuch unternommen, mit den Fakten, die die Verbände im Rahmen des Anhörungsverfahrens vorgetragen haben, die Umgehungsvariante O2 gerichtsfest zu machen. Der BUND hält diese Vorgehensweise für Augenwischerei und Zeitverschwendung zum Schaden der Bürger, die auf eine rasche Lösung der Verkehrsprobleme seit langem warten. Insbesondere die Anwohner an der B 38 in Mörlenbach Mitte ebenso wie die Anwohner an der L 3120 in Weiher und Kreidach haben ein Anrecht darauf, dass nun endlich eine für alle akzeptable Lösung herbeigeführt wird.
Als in Mörlenbach in den 1960er Jahren eine vergleichbar hohe Verkehrsdichte gezählt wurde wie heute bereits im Ortsteil Weiher, kam es zu der Forderung nach einer Umgehungsstraße, deren Planung seinerzeit umgehend in Angriff genommen wurde. Doch für Weiher und Kreidach ist eine Umgehungsstraße schon aus geografischen Gründen illusorisch. Deshalb gibt es nach Auffassung des BUND nur die Möglichkeit, die Planungsvariante O2 fallen zu lassen und den Überwaldverkehr über die sogenannte Rennstrecke an die B 38 anzubinden und Mörlenbach zu untertunneln. Dadurch wäre Mörlenbach ebenso wie Weiher vom Durchgangsverkehr entlastet, was eine echte Win-win-Situation für alle Betroffenen darstellen würde. Eine innovative Lösung, mit der Hessen Mobil seiner neuen Bezeichnung gerecht würde.
Der BUND fordert daher die verantwortlichen Politiker und insbesondere die Planer von Hessen Mobil dazu auf, der aktuellen Entwicklung Rechnung zu tragen und sich endgültig von einer Ostumgehung Mörlenbachs mit Anbindung an die L 3120 zu verabschieden. Die L 3120 muss in Zukunft für den Durchgangsverkehr gesperrt werden, so dass spätestens mit dem Ende des Gesteinsabbaus im Mackenheimer Steinbruch auch die gesundheitlichen Risiken für die Anwohner in Weiher durch den Schwerlastverkehr der Vergangenheit angehören.
Im Übrigen zerstört die Variante O2 mit ihrem erheblich größeren Flächenverbrauch nicht nur wertvolle Ackerböden in erheblichem Umfang, sondern hintertreibt auch die Zielvorgaben sowohl der Bundes- als auch der hessischen Landesregierung, die den Flächenverbrauch im Zuge ihrer Nachhaltigkeitspolitik bis 2020 auf ein Viertel (Bund) beziehungsweise die Hälfte (Hessen) des heutigen Wertes senken möchten.
Die Alternative einer Untertunnelung Mörlenbachs ist machbar und mit Vorteilen für alle Betroffenen verbunden. Neben einer Verkehrsentlastung für Mörlenbach und Weiher wird durch diese Variante die Erholungslandschaft und die Landwirtschaft vor schweren Eingriffen bewahrt, weshalb der BUND sich mit Nachdruck für deren Realisierung stark macht.

 


Quelle: http://archiv.bund-bergstrasse.de/nc/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/planaenderungen-im-zuge-der-ortsumgehung-moerlenbach-sind-augenwischerei/