1. Februar 2010
Politik ohne Energiekonzept / BUND fordert Abstimmung von Wind-Vorrangflächen
Von: Guido Carl
An der Windkraft scheiden sich wie an der Atomkraft die Geister –doch Verwaltung und politische Führung stehen ohne ein Konzept für die Stromgewinnung da. Der Kreisverband Bergstraße des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert deswegen die Kreisverwaltung und das Regierungspräsidium auf, die Vorrangflächen für Windenergieanlagen miteinander abzustimmen und ein Energiekonzept zu erarbeiten, wie 2020 die Energieversorgung für regenerative Energien aussehen soll.
„Dass die derzeit vorgeschlagenen Standorte so heftig umstritten sind, verwundert nicht“, äußert Guido Carl, Vorsitzender des BUND Bergstraße, Verständnis für die teils überschießenden Reaktionen. „Schließlich weiß heute noch niemand, wie viele Anlagen an welcher Stelle denn am Ende gebaut werden.“ So wird der Streit um die Windmühlenflügel derzeit vor allem lokal geführt, während die politischen Führungskräfte auf Landes- und Kreisebene untätig zusehen und die Verwaltung mit dem Problem allein lassen. Der Umweltverband erwartet stattdessen von der politischen Spitze einen klaren Plan für die Energieversorgung der Zukunft, auch damit die Situation nicht weiter eskaliert.
Erst auf Basis eines abgestimmten Energiekonzepts – in dem die Windkraft sicherlich eine wichtige Rolle spielen wird – und transparenter Abwägungskriterien ist es nach Ansicht des BUND sinnvoll, eine Entscheidung für oder gegen einzelne Standorte zu treffen. Nur so kann die Politik das erforderliche Vertrauen der Bevölkerung gewinnen und den Investoren Planungssicherheit geben. Sich selbst sehen die Umweltschützer in einer Wächterfunktion für Mensch und Umwelt im Rahmen der Genehmigungsverfahren. „Ein Standort muss für geschützte Biotope und Arten ebenso wie für die Menschen unbedenklich sein.“, betont Guido Carl, „Nur dann werden wir der Planung nicht im Weg stehen“.