15. November 2007
Schritt für Schritt wird die Odenwaldlandschaft um Abtsteinach zerstört
Von: Kreisverband Bergstraße, Herwig Winter
Der BUND-Kreisverband Bergstraße wirft der Gemeinde Abtsteinach Salamitaktik vor. Die sensible Landschaft im Landschaftsschutzgebiet Bergstraße/Odenwald wird von der Gemeinde scheibchenweise in die Zange genommen. Auf der einen Seite der Zange liegt das Gewerbegebiet, dessen Erweiterung mit allen Mitteln durchgeboxt wird, auf der anderen Seite will man nun mit einem Supermarkt die Landschaft platt machen.
Eine außerordentlich bemitleidenswerte Rolle spielen in diesem Zusammenhang die übergeordneten Genehmigungsbehörden, die eigentlich die Aufgabe hätten, geltendem Recht zum Durchbruch zu verhelfen. Doch der Kahlschlag der hessischen Landesregierung unter Ministerpräsident Roland Koch im amtlichen wie im ehrenamtlichen Naturschutz beginnt sich nun deutlich auszuwirken. Natur und Landschaft und damit die Lebensgrundlagen der Menschen in der Region werden kurzatmigen Profitinteressen preisgegeben und der zuständige Regierungspräsident macht gute Miene zum bösen Spiel, indem er der Planung zustimmt. Die Erweiterung des Gewerbegebietes in das Wasserschutzgebiet hinein hatte der Regierungspräsident seinerzeit noch abgelehnt. Der Supermarkt aber darf jetzt mit behördlichem Segen eben dieses Wasserschutzgebiet in Anspruch nehmen.
Der BUND hatte in der Vergangenheit immer wieder vor genau diesen verheerenden Folgen einer verfehlten Landespolitik gewarnt und kann deshalb die momentane Entwicklung nur mit Bedauern zur Kenntnis nehmen und der Hoffnung Ausdruck verleihen, dass sich das bald wieder ändert, damit insbesondere künftigen Generationen nicht systematisch ihre Lebensgrundlage zerstört wird.
Entsetzt ist man beim BUND darüber, mit welcher Sorglosigkeit die Verantwortungsträger in Abtsteinach mit dem wertvollsten Kapital umgehen, das ihre Gemeinde in Form von freier, unverbauter Landschaft noch besitzt. Dies vor allem auch vor dem Hintergrund, dass sich Bürgermeister Rolf Reinhard immer dann, wenn es um Windkraftanlagen auf seiner Gemarkungsfläche geht, als Landschaftsschützer par excellence aufspielt. Geht es dagegen um Flächenversiegelung und Landschaftsverschandelung durch Gewerbeansiedlung oder gar um völlige Landschaftszerstörung durch Steinbrucherweiterungen, wird der Landschafts-Paulus Reinhard unversehens zum Landschafts-Saulus.