6. Februar 2009
Schrottreaktor muss endgültig stillgelegt werden
Von: BUND Hessen
Der hessische Landesverband des BUND kritisiert die heutigen Äußerungen des Leiters des AKW Biblis, Hartmut Lauer, die Abschaltung des AKW Biblis A für eine 6-monatige Revision sei auch taktisch motiviert, um den Betrieb über die Bundestagswahl hinaus zu ermöglichen, weil man sich von einer anderen Bundesregierung den Ausstieg aus dem Atomausstieg verspreche.
Der BUND erinnert daran, dass auch RWE im Jahr 2000 mit der damaligen rot-grünen Bundesregierung eine vertragliche Vereinbarung getroffen hat, in der es unter anderem heißt: "...Vor diesem Hintergrund verständigen sich Bundesregierung und Versorgungsunternehmen darauf, die künftige Nutzung der vorhandenen Kernkraftwerke zu befristen. ..... Beide Seiten werden ihren Teil dazu beitragen, dass der Inhalt dieser Vereinbarung dauerhaft umgesetzt wird. ..."
Herwig Winter, BUND-Vorstandssprecher: "Wir haben es immer gesagt, aber Hartmut Lauer hat es immer von sich gewiesen, dass Revisionszeiten auch taktisch motiviert sind. Heute gibt er es erstmals öffentlich zu. Wir sagen auch, dass es RWE um Profitmaximierung geht und die Sicherheitsinteressen der Bevölkerung dabei eine untergeordnete Rolle spielen. Jeder Tag Laufzeitverlängerung spült RWE zusätzlich einen sechsstelligen Gewinn in die Kassen."
Dies sieht der BUND auch deshalb bestätigt, weil zwar seit dem 10. Januar in einem Dampferzeuger aus einer Leitung radioaktives Wasser vom Primärkreislauf des Reaktors Biblis B austritt, gleichwohl RWE und die hessische Atomaufsicht sich nur darauf geeinigt haben, dass der betroffene Dampferzeuger bis zum Beginn der geplanten Revision „intensiver überwacht“ werden sollte.
Herwig Winter: "Es ist verantwortungslos, dass die hessische Atomaufsicht das Atomkraftwerk Biblis mit dem aktuellen Leck einfach weiterlaufen ließ, so als wäre nichts geschehen. Auch wenn die gemessene Strahlung bei nur einem Tausendstel des zulässigen Grenzwertes für Radioaktivität liegt, kann keineswegs Entwarnung gegeben werden. Bereits diese Radioaktivitätsmenge führt, wie durch die allseits gelobte Studie des Mainzer Kinderkrebs-Registers festgestellt, zu dem Ergebnis, dass Kinder in der Nahumgebung deutscher Atomkraftwerke vermehrt an Krebs erkranken."
Mit Blick auf die schwarz-gelbe Koalitionsvereinbarung verweist der BUND darauf, dass eine endgültige Abschaltung des AKW Biblis weder zu einer Versorgungslücke noch zu steigenden Energiepreisen in Hessen führen würde.
Herwig Winter: "Wegen fehlerhaft montierter Dübel war das AKW Biblis A mehr als ein Jahr außer Betrieb. Die Lichter sind deshalb in Hessen nicht ausgegangen. Biblis A und B müssen sofort und endgültig stillgelegt werden."