16. Januar 2006
Schrottreaktoren in Biblis endlich stilllegen
Von: Herwig Winter
Kreis Bergstraße. Der BUND-Kreisverband Bergstraße begrüßt ausdrücklich die klare und eindeutige Haltung der Bergsträßer SPD zum Atomausstieg, wie sie Landtagsabgeordnete Karin Hartmann zum Ausdruck bringt. Beim BUND hofft man darauf und erwartet von der SPD in Berlin, dass sie standhaft bleibt und das Ansinnen der Ewiggestrigen, die das Rad der Energiepolitik in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts zurückdrehen wollen, weiterhin zurückweist.
Die Pannenserien der Vergangenheit lassen mehr als deutlich erkennen, dass die beiden Schrottreaktoren Biblis A und B das Leben und die Gesundheit Hunderttausender gefährden. Insbesondere der noch nicht einmal gegen den Absturz kleinerer Passagierflugzeuge ausgelegte Block A des Atomkraftwerks Biblis stellt in der Einflugschneise eines der größten Flughäfen Europas ein hohes Sicherheitsrisiko dar und muss so rasch wie möglich stillgelegt werden. Der Kritik Hartmanns am Vorpreschen des hessischen Ministerpräsidenten schließt sich der BUND an.
Wer wie Roland Koch nicht nur die Verlängerung der Laufzeit von Uraltreaktoren wie Biblis, sondern auch noch den Neubau von Atomreaktoren fordert, handelt zu Lasten der Sicherheit der Bevölkerung in ganz Südhessen und auf Kosten künftiger Generationen. Der Atomstrom ist nur deshalb scheinbar so billig, weil die Kosten für das Lagern und Bewachen des Atommülls über Jahrzehntausende von denen, die heute den Profit beim Stromverkauf einstreichen, nicht bezahlt werden müssen. Doch dass das so ist, daran tragen auch Entscheidungsträger wie Roland Koch die Schuld, wenn sie einer Verlängerung dieser Technologie von vorgestern das Wort reden, anstatt endlich entschlossen auf regenerative Energietechnik zu setzen.
Dabei hat der Bergsträßer Bundestagsabgeordnete Dr. Michael Meister gerade erst bei seinem Besuch der Rimbacher Firma ESM, die Anlagenteile für Windkraftwerke herstellt und mittlerweile weltweit vermarktet, festgestellt, dass Windkraft die Jobmaschine der Zukunft ist. Schon heute finden in dieser Sparte weit mehr Menschen Beschäftigung als in der Atomindustrie. Hinzu kommt, dass der Wind auch in Jahrhunderten noch wehen wird, während das Uran als Energiequelle der Atomreaktoren höchstens noch einige Jahrzehnte zur Verfügung steht. Der BUND fordert deshalb Dr. Michael Meister auf, möglichst bald einmal ein paar Takte mit seinem CDU-Kollegen an der Spitze der hessischen Landesregierung zu reden, um ihm die Vorzüge der Nutzung regenerativer Energiequellen gegenüber der überholten Technik des Spaltens von Uran und des Verbrennens von Kohle, Erdgas und Öl zu erläutern.
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