1. Februar 2010
Hessisches Energiekonzept: Viel Schatten - wenig Licht
Von: BUND Hessen
Der hessische Landesverband des BUND kritisiert die heute von Ministerin Lautenschläger vorgelegten "Ziele und Eckpunkte des Hessischen Energiekonzepts für die Bereiche Energieeffizienz und Erneuerbare Energien" als zu wenig ambitioniert und durchdacht. Der Anteil der Erneuerbaren Energien könnte nach Auffassung des BUND deutlich mehr als 20% erreichen, wenn die Landesregierung die Potentiale der Windenergie konsequent ausschöpfen würde.
Hermann Maxeiner, BUND-Vorstandssprecher: Zwar erkennt auch die Landesregierung endlich, dass die Energiewende hin zu Erneuerbaren Energien ohne einen forcierten Ausbau der Windenergie nicht möglich ist. Von daher ist es zu begrüßen, wenn im Jahr 2020 mit 7 TWh/a statt derzeit 0,8 TWh/a fast zehnmal soviel Windstrom erzeugt wird. Unverständlich ist für mich allerdings, wieso diese Menge an Windstrom nicht vollständig in Hessen erzeugt werden soll, sondern Bürgschaften für außerhessische Investitionen in Aussicht gestellt werden.
Nach Berechnungen des Bundesverbands Windenergie können in Hessen auf nur 1% der Fläche sogar 23,6 TWh Strom erzeugt werden. Die Potentiale in Hessen sollen nach Ansicht der Landesregierung also bei weitem nicht ausgenutzt werden." Den grundsätzlichen Denkfehler von Ministerin Lautenschläger sieht der BUND allerdings darin, dass sie die Laufzeit des AKW Biblis verlängern will und sich für Block 6 Staudinger stark macht.
Hermann Maxeiner: "Wer die Schrottreaktoren Biblis A und B länger laufen lassen will und auf den Klimakiller Kohle setzt, beweist, dass er kein wirkliches Interesse an einer zukunftsfähigen und riskoarmen Energieerzeugung hat. Ein zügiger Ausbau erneuerbarer Energien wird auch in Hessen nur dann gelingen, wenn das AKW Biblis abgeschaltet wird und dezentrale Strukturen der Energieerzeugung massiv gefördert werden."
Wenn die Landesregierung es ernst damit meine, den Energieverbrauch in Hessen bis 2020 um 20% zu senken und die Energienutzung deutlich effizienter zu gestalten, dann müsse sie auch konkrete Zahlen für den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung benennen, so der BUND. Hermann Maxeiner: "Nötig sind endlich durchgreifende, belastbare Informations- und Förderprogramme des Landes Hessen. Statt weiterer "Leuchttumprojekte" braucht es eine konsequente und flächendeckende Umsetzung von Stromeinsparung und Blockheizkraftwerken."