12. Dezember 2007
Weiterer Landschaftsverbrauch kommt schneller als befürchtet
Von: Kreisverband Bergstraße, Herwig Winter
Abtsteinach. Die Erweiterung des Gewerbegebietes in Abtsteinach zu Lasten des Landschaftsschutzgebietes Bergstraße/Odenwald kommt schneller als es selbst die größten Pessimisten im BUND-Kreisverband Bergstraße erwartet hatten. In diesem Zusammenhang bewahrheitet sich auch die Prophezeiung des BUND, dass mit der Aufhebung der Landschaftsschutzgebiete durch die hessische Landesregierung die Inanspruchnahme von Flächen durch die Gemeinden schamlos ausgenutzt würde. Bürgermeister Rolf Reinhard argumentiert denn auch gegenüber der Oberen Naturschutzbehörde unverhohlen damit, dass er eine rasche Ausnahmegenehmigung für seinen neuerlichen Landschaftsverbrauch angesichts der sowieso zu erwartenden Aufhebung des Landschaftsschutzes schon vorab erwarte.
Der BUND bleibt dabei, diese Vorgehensweise als verantwortungslos insbesondere künftigen Generationen gegenüber zu bezeichnen. Dies vor allem auch vor dem Hintergrund, dass zwei Quellen stillgelegt und damit der Trinkwassergewinnung entzogen werden sollen. Die Gemeinde Gorxheimertal konnte auf die Nutzung von Quellen, auf die man nun in Abtsteinach zurückgreifen will, nur deshalb verzichten, weil sie sich an die Trinkwasserversorgung der Stadt Weinheim angeschlossen hat, die wiederum den größten Teil ihres Trinkwassers aus der Rheinebene bezieht. Und dort wird mit Trinkwasser seit Jahrzehnten Raubbau betrieben, was sich durch sinkende Grundwasserspiegel manifestiert.
Das Argument, anders ließen sich in der Region keine Arbeitsplätze schaffen oder erhalten, ist zu simpel. Genauso hat man seinerzeit argumentiert, als für die Firma Coronet im Ulfenbachtal hektarweise Fläche insbesondere in der Talaue geopfert wurde. Beim BUND denkt man heute noch mit Schrecken daran, dass vor rund 15 Jahren zwei Hochregallager mitten in einem der schützenswertesten Bereiche des Ulfenbachtals südlich von Affolterbach gebaut werden sollten. Diese Hallen würden jetzt als Industrieruinen die Landschaft verschandeln.
Verantwortungsbewusste und zukunftsorientierte Gewerbepolitik würde die Tatsache nutzen, dass es auch im Odenwald mittlerweile genügend brachliegende Gewerbekomplexe gibt und sie einer erneuten Nutzung zuführen anstatt ständig neue Flächen in bislang unberührter Landschaft dafür zu opfern. Gerade in diesem Zusammenhang böte sich eine enge Zusammenarbeit zwischen den Kommunen Abtsteinach und Wald-Michelbach an.
Rückfragen an: Herwig Winter, Beisitzer im Kreisvorstand, Tel. 06209/4353, E-Mail: herwig.winter@bund.net.