6. Januar 2005

Steinbrucherweiterung geht zu Lasten von Mensch und Natur

Von: Herwig Winter

Kreis Bergstraße. Auf allen Ebenen, die für die Entscheidung für eine Steinbrucherweiterung in Mackenheim zuständig waren, haben nach Auffassung des BUND-Kreisverbandes Bergstraße die dafür verantwortlichen Politiker versagt. Sie haben kurzatmige Interessen vor das langfristige Wohl und die Gesundheit der betroffenen Bevölkerung gestellt. Die Menschen in Mackenheim werden nun für weitere Jahrzehnte Lärm und Staub ausgesetzt sein und am Ende vor einer zerstörten Kraterlandschaft stehen, die Menschen in Weiher werden für den gleichen Zeitraum zunehmenden Lkw-Verkehr mit all seinen negativen Begleiterscheinungen in Kauf nehmen müssen. Aber dem Bürgermeister von Abtsteinach und der Mehrheit seines Gemeinderats war offensichtlich das Gemeindesäckel wichtiger als das Wohlergehen ihrer Mitbürger im Ortsteil Mackenheim. Und die Politiker der Regionalversammlung ließen sich mit Ausnahme der Grünen einmal mehr von der Arbeitsplatzkeule niederstrecken, die die Steinbruchbetreiber erfolgreich schwangen. Als ob nicht längst allen klar wäre, dass Arbeitsplätze, die zu Lasten endlicher Ressourcen ebenso wie auf Kosten der menschlichen Gesundheit gehen, nicht nachhaltig sind und damit keinen Bestand haben.

Der BUND bedauert in diesem Zusammenhang, dass ihm bei den Genehmigungsverfahren, wie sie für Steinbrucherweiterungen nötig sind, keine Möglichkeiten für ein Vorgehen vor Gericht gegeben sind. Der hessische Ministerpräsident Roland Koch hat sogar dafür gesorgt, dass das Verbandsklagerecht aus dem hessischen Naturschutzgesetz völlig verbannt wurde. Das Bundesnaturschutzgesetz sieht zwar die Verbandsklage noch vor, leider aber nicht in solchen Fällen wie der Erweiterung des Mackenheimer Steinbruchs. Rechtlich vorgehen gegen die erteilte Genehmigung könnten jetzt nur noch die Gemeinde Abtsteinach oder betroffene Grundstückseigentümer. Doch die Gemeinde Abtsteinach ist selbst an der Erweiterung interessiert und die Grundstückseigentümer haben längst an den Betreiber verkauft. So werden, da ist man sich beim BUND sicher, auch die Widersprüche der Bürgerinitiative gegen die Steinbrucherweiterung ebenso wie die der Gemeinde Mörlenbach nichts mehr fruchten, sondern von den zuständigen Behörden zu den Akten genommen werden, ohne irgendeinen Einfluss auf den Lauf der Landschaftszerstörung zu nehmen.

Der BUND erlaubt sich in diesem Zusammenhang erneut den warnenden Hinweis, dass der Antrag auf eine Steinbrucherweiterung in etwa zwanzig Jahren in Richtung Vöckelsbach bereits heute in den Schubladen der Betreiber liegen dürfte. Die Gemeinde Mörlenbach ist deshalb gut beraten, in nächster Zeit bereits mit den Eigentümern der in Frage kommenden Flächen zwecks Erwerb in Verhandlungen zu treten, falls die Porphyrwerke nicht auch hier schon schneller waren. "Eine letzte Sicherheit stellen allerdings auch die Eigentumsrechte nicht dar, denn im schlimmsten Fall kommt der Profitgier der Steinbruchbetreiber wie aktuell im Fall des Wachenbergs auch ein unvorhergesehener Abrutsch einer zu steil abgebauten Wand entgegen, der dann für einen Erweiterungsantrag herhalten muss", so Herwig Winter vom BUND-Kreisverband Bergstraße.

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