1. April 2015
Presssemitteilung BUND-Bensheim zu Pflegemassnahmen
Leider waren in den vergangenen Wochen von verschiedenen Seiten teilweise erhebliche Eingriffe in die Hecken- Baumbestände zu beobachten. Vor allem die Bahn und Hessen Mobil waren sehr aktiv im oftmaligem Kahlschlag des sogenannten Begleitgrüns. Dass eine Pflege erfolgen muss, ist den Aktiven der Ortsgruppe durchaus bekannt, dazu zählt auch die Sicherheit der Verkehrswege. Nicht erschließen tun sich jedoch Kahlschläge von Heckenbereichen mit oftmals nur fingerdicken Äste. Das sogenannte Begleitgrün bildet vielfältige Schutzfunktionen und darf nicht zu Kurzumtriebsplantagen degradiert werden, die alle drei Jahre dann durchgehäckselt werden.
Damit das Begleitgrün seine Funktionen auch aus Ökologischer Sicht erhalten kann, ist es nach Meinung der BUND-Naturschutzgruppe zukünftig notwendig, dass 1. Pflegearbeiten nur noch abschnittsweise vorzunehmen sind und hierbei Einzelentnahme, bzw. die Pflege-Stutzung von Bäumen zu bevorzugen sind, damit der Baumbestand erhalten bleibt.
Außerdem muss 2. eine Fläche dann mehrere Jahre sich wieder entwickeln können, da ansonsten die Verbuschung mit Brombeeren und nicht einheimischen Götterbäumen gefördert wird.
Straßenbäume sind nicht nur schön anzusehen. Sie gehören zur Natur der Städte. Knospen und Blüten, die Früchte und der Blätterfall – hier ist der Wandel der Natur im Jahreslauf direkt vorm Fenster erlebbar. Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Verbesserung des Kleinklimas. Sie mildern die dicke Luft in der Stadt, denn ihre Blätter binden Staub und sondern Feuchtigkeit ab, nehmen Kohlendioxid auf und geben Sauerstoff frei. Bäume bremsen außerdem den Wind und dämpfen den Schall. Stadtnatur bietet den Bewohner/Innen der Stadt also viel Lebensqualität. Sie dient nicht nur als Ruhe- und Erholungsraum, sondern dient als Luftfilter und Lärmschutz und damit unser aller Gesundheit.
In den Zeiten des Klimawandels kommt dem urbanen Grün eine weitere Bedeutung zu. Städte sind nämlich Wärmeinseln und Trockengebiete. Dieses Phänomen wird sich künftig verstärken, auf Kosten der Lebensqualität in der Stadt während der Sommermonate, denn zwischen Betonmauern werden die Temperaturen auch nachts nicht stark zurückgehen. Die Hitze wird gespeichert. Grün in der Stadt hilft, Hitzetage erträglicher zu machen. Nachts kühlen größere Parks und Grünflächen stärker aus. Dies lässt die Luft besser zirkulieren und versorgt angrenzende Quartiere mit frischer Luft.
Aus diesem Grunde sollte auf radikale Kurzschnitte der Bäume und Sträucher in Zukunft verzichtet werden - zum Wohle der Menschen und der Natur.