11. Februar 2015
Amphibienprojekt in Bensheim-Langwaden
Über 50 000 Amphibien: Diese stolze Zahl an Tieren haben die Aktiven des BUND Bensheim gemeinsam mit dem Nabu seit 1984 vom Kröten-Schutzzaun in Langwaden zu ihren Laichgewässern transportiert. Frühaufsteher setzten sich auf diese Weise für den Schutz von Erdkröte, Kreuzkröte, Knoblauchkröte, Springfrosch, Grasfrosch, Grünfrosch, Bergmolch und Teichmolch ein.
Am Sonntagabend gab es für die beiden Kindergruppen des BUND eine Amphibien-Exkursion. Zuerst wurden verschiedene Kröten, Grasfrösche und Teich- sowie Bergmolche gezeigt.
Spannend war es für die Kinder, die Tiere in Ruhe zu betrachten und anzufassen. Gebannt schauten die Kinder zu, wie beispielsweise eine Knoblauchkröte mit den Hinterbeinen wackelnd sich versuchte einzugraben. Anschließend wurden die Tiere in ihrem Ersatzbiotop ausgesetzt.
Der Zaun wurde auf Initiative der Naturschutzverbände 1983 durch die Jugendberufshilfe Lampertheim errichtet und aus Naturschutzmitteln des Kreises Bergstraße finanziert. Seither wird die Anlage von BUND und Nabu betreut und alljährlich vor der Amphibiensaison repariert.
Um die Amphibien umzugewöhnen, wurde 1997 auf der Straßenseite ihrer Winterquartiere ein Ersatzlaichgewässer angelegt, das die Tiere gut annahmen. In Folge der feuchteren Witterung vermehrten sich Springfrösche und insbesondere Teichmolche so stark, dass die Naturschützer in den vergangenen Jahren eine höhere Zahl dieser Lurcharten am Krötenzaun fanden als in den 1980ern.
Auch wandern die älteren Kröten und Frösche immer noch zu ihren Ursprungsgewässern. Kröten können bis zu 35 Jahre alt werden. Während der Wandersaison von Anfang März bis Mitte April wird der Zaun geschlossen, damit Kröten, Frösche und Molche nicht auf der Straße überfahren werden.
Der Zaun leitet die Amphibien in eingegrabene Eimer, die die Naturschützer in den frühen Morgenstunden leeren. Bevor sie die Tiere zu ihren Laichgewässern tragen, werden sie gezählt - und das bereits seit 1984. Dadurch können langfristige Bestandsentwicklungen von Amphibien analysiert werden. red
<cite>© Bergsträßer Anzeiger, Freitag, 04.04.2014</cite>