Kommunalwahl 2016: Lorsch

Am 6. März wählen die Bürgerinnen und Bürger von Lorsch ihre Stadtverordneten neu - im Rahmen der hessischen Kommunalwahl. Der BUND Bergstraße hat die Spitzenkandidaten der Lorscher Parteien befragt, wie sie zu Natur und Umwelt stehen.

Zusätzlich zu den Antworten "Ja" , "Nein" oder "Enthaltung" konnten die Kandidaten Kommentare abgeben. Sie können den Kommentar – falls vorhanden – anzeigen, indem Sie mit der Maus auf ein Antwort-Symbol klicken oder als PDF herunterladen (Spalte rechts).

Die Fragen sind so gestellt, dass ein "Ja" der Position des BUND entspricht. Beachten Sie hierzu auch die ausführlichen BUND-Positionen und Publikationen.

Klicken Sie auf ein Antwortsymbol ( ), um den Kommentar des Kandidaten zu lesen.	Christiane Ludwig-Paul (CDU)	Anne Metz-Denefleh (Grüne)
Naturschutz
Kommunalwald mit FSC-Siegel	Kommunalwald mit FSC-Siegel Generell finde ich es wichtig, dass wir unseren Wald schützen und bewahren. Dazu ist eine Zertifizierung sehr hilfreich, weshalb ich die Frage mit JA benatworte. Inwiefern das FSC Siegel dazu geeignet ist kann ich nach meinem jetzigen Wissenstand nicht abschließend beurteilen. Derzeit wird der Wald von Hessenforst schrittweise nach FSC zertifiziert. Die Erfahrungen hieraus sollten bei weiteren Überlegungen in der Kommune einfließen.	Kommunalwald mit FSC-Siegel Der Wald ist für die Grünen keine Holzplantage, wir messen ihm große Bedeutung für Natur-, Landschafts- und Klimaschutz und die Erholung der Menschen bei. Beim Lorscher Stadtwald handelt es sich um eine vergleichsweise kleine Waldfläche, deren Pflege und Bewirtschaftung sinnvollerweise dem HessenForst, Forsamt Lampertheim, übertragen wurde. Damit ist gewährleistet, dass im Zuge der von Umweltministerin Priska Hinz (GRÜNE) initiierten schrittweisen Umstellung auf FSC-zertifizierte ökologische Bewirtschaftung des Staatswaldes auch der Lorscher Stadtwald umgestellt wird.
Glyphosatfreie Kommune	Glyphosatfreie Kommune Die Stadt Lorsch setzt Glyphosat jetzt schon nicht mehr ein.	Glyphosatfreie Kommune Die Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft. Die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Hessen haben daraufhin Erlasse gegen Glyphosatanwendungen im kommunalen Bereich erlassen. Die Stadt Lorsch muss dieses Handeln zum Vorbild nehmen und gemäß ihrer Mitverantwortung für den Gesundheitsschutz ihrer Bürgerinnen und Bürger gerecht werden. Wir GRÜNEN wollen über unser Antragsrecht den vom BUND geforderten kommunalen Beschluss herbeiführen.
Energiewende
Energiewende mit Kraft-Wärme-Kopplung	Energiewende mit Kraft-Wärme-Kopplung Grundsätzlich begrüßenswert aber nur wenn die techn. Voraussetzungen sowie eine angemessene Wirtschaftlichkeit gegeben ist.	Energiewende mit Kraft-Wärme-Kopplung Mit dem Abschied von der Atomkraft ist ein uraltes GRÜNES Ziel im großen gesellschaftlichen Konsens für Hessen bereits erreicht: Biblis ist abgeschaltet. Nun müssen wir die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern Schritt um Schritt verringern. Wir brauchen die Energiewende, um den Klimawandel zu bekämpfen, der unsere Lebensgrundlagen und die der Tiere und Pflanzen gefährdet. Leider hat die Bundesregierung mit ihrer Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes für einen nachhaltigen Vertrauensverlust bei Investoren gesorgt. Deshalb sind viele effiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Für Lorsch hat der ZAKB (Zweckverband Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße) ein gutes Konzept für eine Nahwärmeversorgung, die alle größeren öffentlichen Gebäude umfasst, vorgestellt. Wegen hoher Investitionskosten schlummert es leider in der Schublade. In folgenden Fällen wollen wir GRÜNEN uns für KWK-Anlagen einsetzen: • Wenn Bau-, Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten von größeren öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen anstehen • Wenn Bebauungspläne im Hinblick auf Investorenwünsche geändert werden (z.B. Krankenhaus-Neubau, Gewerbeobjekte, usw.) • Wenn neue Baugebiete erschlossen werden (gemeinschaftliche Vorsorgung mehrerer Gebäude oder Häuser, usw.)
Landschaftsverbrauch
Kataster für Ausgleichsmaßnahmen	Kataster für Ausgleichsmaßnahmen Ausgleichsmaßnahmen müssen durchgeführt und gepflegt werden. Ob hierzu ein öffentliches Kataster notwendig ist sehe ich aufgrund des Arbeitsaufwandes kritisch.	Kataster für Ausgleichsmaßnahmen Wann darf ich in Natur und Landschaft eingreifen, und wie muss dann ein Ausgleich aussehen? Diese Frage soll bundesweit gesetzlich präziser geregelt werden. Dazu gehören auch öffentlich zugängliche kommunale Kataster, in denen sämtliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie der Stand ihrer Umsetzung einzutragen sind. Nur so ist es möglich, die zahlreichen Umsetzungsdefizite endlich in den Griff zu bekommen. Eine Kompensation soll nicht nur einen rechnerischen Wertausgleich beinhalten, sondern auch die Vorgabe, mehr für genau die bedrohten Arten zu tun, deren Lebensräume durch den Eingriff in die Natur geschädigt wurden. Angebracht ist eine Pflicht zur jährlichen Vorlage des aktualisierten Katasters im zuständigen Kommunalparlament.
Grenzen für Landschaftsverbrauch	Grenzen für Landschaftsverbrauch Diese Frage lässt sich nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten. Generell gilt Innenverdichtung vor Flächenverbrauch. Aber es gibt auch Situationen (z.B. der geplante Bau der Schön-Klinik) in denen man davon abweichen muss, um die wichtige Ziele für die Kommune zu erreichen.	Grenzen für Landschaftsverbrauch Die Lorscher GRÜNEN stimmen dieser Forderung des BUND uneingeschränkt zu. So lehnen wir beispielsweise einen sogenannten Parkplatz-Ost auf der stadtabgewandten Seite der Weschnitz ab, weil die vorgesehene Fläche nach dem zurzeit gültigen Regionalplan 2020 durch folgende vier Kriterien geschützt ist: Vorranggebiet Regionaler Grünzug, Vorranggebiet Landwirtschaft, Vorbehaltsgebiet für vorbeugenden Hochwasserschutz, Vorbehaltsgebiet für besondere Klimafunktionen