Dokumentarfilm "Landraub": Die Folgen des modernen Kolonialismus

Der Wettlauf um die besten Böden der Welt hat längst begonnen. Nach der Finanzkrise 2008 hat das internationale Finanzkapital die Äcker der Welt als Geschäftsfeld entdeckt. Ob als Produktionsstandort für Export-Gemüse und Biotreibstoff oder als Spekulationsobjekt, Land ist begehrter denn je.

Boden lässt sich nicht vermehren. Das macht ihn als Ressource so wertvoll. Eine Fläche so groß wie Westeuropa, schätzungsweise rund 220 Millionen Hektar, hat seit Beginn des 21. Jahrhunderts den Besitzer gewechselt. Etwa 40 Prozent der weltweiten Ackerfläche stehen nach Schätzungen derzeit zum Verkauf. Land gilt als krisensichere Investition und wirft gigantischen Profit ab.

Staaten, Konzerne, Banken, Fonds und reiche Privatanleger investieren in Grund und Boden. Bevorzugt dort, wo er billig ist, die Eigentumsverhältnisse unübersichtlich sind, die Korruption blüht und zivilgesellschaftliche Strukturen fehlen: in Afrika, Asien, Südamerika oder Osteuropa. Die Folgen sind dramatisch. Bauern und Ureinwohner müssen den Profitinteressen weichen. Hunderttausende verlieren jedes Jahr mit dem Acker ihre Lebensgrundlage und den Arbeitsplatz. Statt Nahrung für die Region anzupflanzen, wird für die Märkte der wohlhabenden Länder produziert. Einige der Lebensmittelfabriken, die dabei entstehen, werden sogar durch die EU gefördert.

Der österreichische Regisseur Kurt Langbein hat gemeinsam mit dem Autor Christian Brüser zwei Jahre lang die Welt bereist, um Facetten und Folgen dieses modernen Raubzugs zu dokumentieren. Sie haben Investoren und Opfer besucht und zeigen, wie indigene Völker und einzelne Bauern in Europa, Afrika, Asien und Südamerika vertrieben wurden und teilweise auf Zucker- oder Palmölplantagen für geringe Löhne schuften müssen. 

Wir zeigen den Film am Donnerstag, den 14. April 2016, um 19.30 Uhr im Saalbau-Kino Heppenheim.

Nach dem Film (ca. 90 Minuten) begrüßen wir Felix Prinz zu Löwenstein zum Publikumsgespräch. Der Agrarwissenschaftler und Biolandwirt ist Vorstandsvorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und Autor der Bücher "Food Crash" und "Es ist genug da. Für alle". Im Film "Landraub" kommt er mehrfach zu Wort.

BUND-Fakten: Landraub

Felix zu Löwenstein: Food Crash - Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr (kurze Zusammenfassung des Buchs)

 

 

Felix Prinz zu Löwenstein mit Willy Welti und Guido Carl
Felix Prinz zu Löwenstein mit Willy Welti und Guido Carl (von links)


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