Die ICE-Trasse von Frankfurt nach Mannheim kommt - keine Frage. Aufgrund der geringeren Schadstoffemissionen, verglichen mit Auto und Flugzeug, gehört die Bahn zu den umweltfreundlichen Verkehrsmitteln. Auch soll die neue Trasse auf den alten Strecken Platz für mehr Nahverkehr und Güterverkehr schaffen und damit die Umwelt entlasten.
Gleichzeitig belastet die neue Trasse im dicht besiedelten Kreis Bergstraße – wie auch im übrigen Rheintal – Mensch und Natur bis an die Grenze des Erträglichen: durch Lärm, Staub (beim Bau) und Flächenverbrauch.
Mitte 2004 hat das Regierungspräsidium Darmstadt das Raumordnungsverfahren (ROV) abgeschlossen und beide Trassen entlang der A67 oder entlang der A5 für grundsätzlich raumverträglich erklärt. Die genaue Planung legt die Bahn seit 2009 abschnittsweise in Planfeststellungsverfahren (PFV) vor. In einer Korridorstudie hat die Bahn 2014 vorgeschlagen, die neue Trasse nachts für den anschwellenden Güterverkehr zu nutzen. Für 2016 ist die Aufnahme der Trasse in den Bundesverkehrswegeplan geplant.
Für die Trasse südlich von Lorsch sieht die Bahn 2 mögliche Varianten:
- Mannheim direkt: ab Lorsch durch den Riedwald bis Lampertheim, dann Einschwenken auf die Trasse nach Mannheim.
Der BUND bevorzugt diese Variante, weil weniger Waldfläche betroffen ist. Die Trasse muss aber unterirdisch geführt werden, um die Zerschneidung des Waldbereichs zu vermeiden. - A67-Ost: die Trasse führt entlang der A67 auf der Ostseite bis zum Viernheimer Dreieck und schwenkt nach Mannheim ab.
Für den BUND stehen Mensch und Natur im Vordergrund. Wesentliche Kriterien sind:
- geringstmöglicher Flächenverbrauch (Wald, Lebensraum)
- Schutz des Grundwassers
- Schutz vor zusätzlichem Lärm sowie Erschütterungen im hoch vorbelasteten Rheintal
- Schutz vor Zerschneidung von Wald, Naherholungs- und Siedlungsflächen
Der BUND fordert eine strikte Bündelung von Verkehrstrassen; wo dies ohne Zwickelflächen oder Waldzerstörung nicht möglich ist, die Führung im bergmännischen Tunnel oder gedeckelten Trog. Der 3-spurige Ausbau der Autobahn A67 und die ICE-Trasse müssen - wenn die Bahn diese Variante durchsetzt - im gesamten Streckenverlauf gemeinsam geplant werden.
Die Zerschneidung durch riesige Schneisen beim Ausbau von Autobahn und Bahnstrecke muss verhindert werden. Gerade im Wald würde eine Trassenführung "unter Tage" viele Probleme lösen: Die Lebensräume von Kleintieren und Pflanzen (wie Insekten, Schneckenarten, Kleinsäuger und Kräuter, Sandrasenpflanzen usw.) bleiben ebenso vernetzt wie Trittsteine und Wechselwege für größere Tiere erhalten.
Der BUND engagiert sich in einer Arbeitsgruppe des Landkreises Bergstraße, in die Landrat Matthias Wilkes im Februar 2007 alle Naturschutzverbände, die Bürgerinitiativen, die Verwaltung und die Politik berufen hat. Daneben wird der Landesverband wie bereits beim Raumordnungsverfahren eine fundierte Stellungnahme zum Planfeststellungsverfahren abegeben.
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