Vortrag Willi Hüsler: "Wie wird ein Stadtbus erfolgreich?"

Der Kreisverband Bergstraße des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die PRO BAHN-Regionalverbände Starkenburg und Rhein-Neckar haben am 21.1.2014 den Züricher Verkehrsplaner Willi Hüsler nach Heppenheim eingeladen, um das Stadtbus-Prinzip vorzustellen. Zahlreiche Verantwortliche aus Stadtverwaltungen und Politik waren gekommen, um sich neue Impulse für den Nahverkehr zu holen.

Seine Erfahrungen bei der Planung von Stadtbussen erläuterte Hüsler zunächst am Beispiel von Lemgo. Noch 1993 transportierten dort vier Buslinien nur 40.000 Fahrgäste pro Jahr. Durch eine Neuplanung konnte das Stadtbussystem innerhalb eines Jahres die fantastische Zahl von einer Million Fahrgäste vorweisen; bis heute wurde diese Zahl noch verdoppelt. Zu den wichtigsten Planungsprinzipien zählen laut Hüsler eine gerade, übersichtliche Streckenführung ohne Schlaufen, ein zentraler Knotenpunkt und ein Halbstundentakt. Unterstützt wurde das Konzept mit einem groß angelegten Einführungsfest, einem professionell gestalteten äußeren Erscheinungsbild und der Ausgabe von Jahreskarten.

Den Lemgoer Erfolg wiederholte Hüsler auch in vielen anderen Städten in vergleichbarer Größe zu Heppenheim oder Bensheim wie in Remseck, Lindau oder Frauenfeld (Schweiz). Die Planung folgte dabei stets den Bewegungszielen der Einwohner und erreichte Deckungsgrade von mindestens 50%. Oft war der Erfolg des Stadtbusses so groß, dass der öffentliche Verkehr schrittweise erweitert wurde, sei es durch größere Busse, längere Linienstrecken oder zusätzliche Buslinien.

Bus im Stundentakt ist vergeudetes Geld

In der Diskussion machte Hüsler deutlich, dass ein Stadtbus mindestens einen Halbstundentakt erreichen sollte. Ein Stundentakt, wie er in Bensheim und Heppenheim praktiziert wird, sei nach seiner Erfahrung wenig attraktiv und letztlich vergeudetes Geld. "Ich bin zu sehr Perfektionist, als dass ich Ihnen einen Verbesserungsvorschlag aus der Hüfte schießen würde", beantwortete Hüsler den Wunsch nach Handlungsempfehlungen für den Heppenheimer Stadtbus. Es sei aber jedenfalls besser, mit einer sauber konzipierten Stadtbuslinie nur wenige Stadtteile zu erschließen, als den ganzen Ort mit einem unattraktiven Rundkurs zu bedienen. Ein Anfangserfolg sei dann eine gute Voraussetzung, um über Erweiterungen nachdenken zu können.

Hüsler ließ auch keinen Zweifel daran, dass der unbedingte Willen zum Erfolg des Stadtbusses eine notwendige Voraussetzung für den Erfolg ist. Von Seiten der Zuhörer gab es dazu deutliche Kritik an den politischen Gremien sowohl auf Kreisebene als auch in den Gemeinden.

Zum Abschluss der Diskussion betonten der Fahrgastverband Pro Bahn und der BUND Bergstraße ihre Hoffnung, dass die anwesenden Politiker und Entscheider die Ideen des Vortrags in die Verkehrskonzepte der umliegenden Gemeinden einfließen zu lassen.
Der Vortrag von Willi Hüsler steht deswegen sowohl beim Fahrgastverband Pro Bahn als auch beim BUND auf der Homepage zum Herunterladen und zur Inspiration zur Verfügung.



Wahnsinn Güterverkehr

Faltblatt "Wahnsinn Güterverkehr"

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