Zur Veranstaltung zum Thema "Wachstum - Lösung oder Problem? Die ökologische und soziale Dimension des Wirtschaftswachstums“ am Montag, 8. April laden der BUND Wald-Michelbach,der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Überwald, der Sozialverband Vdk Abtsteinach, und das Demokratische Bürgerforum Überwald alle Bürger ein. Die Veranstaltung beginnt um 19:30 Uhr im Katholischen Pfarrzentrum, Adam-Karrillon-Straße 4, in Wald-Michelbach. Beim zweiten Vortragsabend der Veranstaltungsreihe Europa in der Krise referiert Prof. Dr. Angelika Zahrnt über ökologische und soziale Aspekte des Wirtschaftswachstums. Dabei steht die Forderung einer nachhaltigen Entwicklung im Vordergrund.
Die Klimakrise und die Finanzkrise haben eine Debatte über Nachhaltigkeit und alternative Wirtschaftsmodelle ausgelöst. Einige Parteien und auch Gewerkschaften rufen verstärkt zu einem „grünen“ Wachstum auf. Doch es mehren sich Stimmen, die bezweifeln, dass sich ohne eine Abkehr von der Wachstumsidee die soziale und die ökologische Frage lösen lässt. In einer endlichen Welt kann es kein unendliches Wachstum geben. Insoweit stellen die aktuellen Krisen die Fortsetzung eines unverminderten Wachstums in Frage. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft fällt es besonders schwer die Orientierung am Wirtschaftswachstum aufzugeben.
- Warum ist die Fixierung auf das Wirtschaftswachstum so stark?
- Welche Bedeutung kommt den sozialen Sicherungssystemen wie Altersversorgung und Gesundheitswesen zu?
- Schafft Wachstum Arbeitsplätze?
- Wie können die systematischen Zwänge, die am Wachstumspfad festhalten lassen, überwunden werden?
- Welche alternativen Entwicklungsmöglichkeiten für eine Gesellschaft sind denkbar – für eine Gesellschaft, in der es sich auch ohne Wachstum gut leben lässt.
Zu diesen und weiteren Fragen rund um das Thema Wirtschaftswachstum nimmt Frau Prof. Zahrnt Stellung. Die Wirtschaftswissenschaftlerin war von 1998 bis 2007 Vorsitzende des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Deutschland. Seit 2001 gehört sie dem Rat für Nachhaltige Entwicklung an. Zusammen mit Irmi Seidl gab sie 2010 das Buch “Postwachstumsgesellschaft. Konzepte für die Zukunft.” heraus.
Bundesweit fanden am 28. Mai 2011 in 21 Städten Großdemonstrationen für einen endgültigen Atomausstieg und den Einstieg in erneuerbaren und dezentrale Energieerzeugung statt. Nur in Großstädten?
Nein, auch in einem unbeugsamen Dorf im lieblichen Odenwald gab es die erste Anti-Atomkraft-Demonstration überhaupt: in Wald-Michelbach!
Etwa einhundert Wald-Michelbacher Bürgerinnen und Bürger gingen an diesem Samstag auf die Straße und forderten, die Atomkraftwerke endgültig stillzulegen und die Weichen für die Zukunft in der Energiepolitik zu stellen. In unserer Region sind noch längst nicht alle Möglichkeiten, Energie aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, ausgeschöpft. Im Gegenteil, wir stehen erst am Anfang dieses Umstiegs.
Der Protestmarsch in Wald-Michelbach startete um 11 Uhr in der Straße "Am Bahndamm" gegenüber dem Edeka-Parkplatz, führte über die Ludwigstraße, In der Gass, und die Schwalbengasse wieder zum Startpunkt zurück. Im Anschluss an die Demo sprachen die Veranstalter auf einer Kundgebung, kulturell umrahmt von einer Tanz-Performance und Gesang. An einem Infostand konnten die Teilnehmer sich über den privaten Atomausstieg durch den Wechsel des Stromanbieters informieren.
Die Veranstalter der Demo waren: BUND Wald-Michelbach, Demokratisches Bürgerforum, DGB Überwald, Die Grünen Wald-Michelbach, BfW (Bürger für Wald-Michelbach)
Warum eine Demonstration mitten im Odenwald?
Seit der Katastrophe in Japan treffen sich Bürger in Wald-Michelbach - wie in vielen anderen Orten - regelmäßig montags zur Mahnwache. Viele Menschen sind sehr betroffen über die Folgen des schweren Erdbebens, das einen Tsunami und einen atomaren GAU in Fukushima ausgelöst hat. Erst nach und nach erfahren wir die Wahrheit über das wahre Ausmaß der atomaren Katastrophe. Nicht nur in einem, sondern in drei Reaktoren fand eine Kernschmelze statt, räumt der Kraftwerkbetreiber Tepco ein, nachdem er die Weltöffentlichkeit über diese Katastrophe mehrere Wochen lang im Unklaren ließ.
In Deutschland hat die Reaktorsicherheitskommission festgestellt, dass keines der deutschen Atomkraftwerke wirklich sicher ist. Die beiden Biblis-Reaktoren sind nicht einmal gegen den Absturz eines Kleinflugzeugs gesichert. Die über das ganze Frühjahr andauernde Wasserknappheit und die geringen Pegelstände der Flüsse können ein zusätzliches Problem für die Kühlung mancher Atomkraftwerke darstellen. Kurz bevor die die Bundesregierung Anfang Juni beschließt, welche Konsequenzen sie aus der andauernden Katastrophe in Fukushima zieht, geht es darum, den Politikern klar zu machen, dass als Konsequenz der schnellstmögliche Ausstieg aus der Atomenergie und der Umstieg auf regionale, erneuerbare Energien erfolgen muss.