Kommunalwald mit FSC-Siegel
Aus forstlicher Sicht kann ich diese Forderung nicht unterstützen, da ich keine Notwendigkeit sehe den Kommunalwald auch noch nach FSC zertifizieren zu lassen. Der Kommunalwald ist nach dem PEFC-Standard zertifiziert, welches ein weltweit anerkanntes Siegel für ökologische, ökonomische sowie soziale nachhaltige Forstwirtschaft ist. PEFC und FSC verfolgen beide das gleiche Ziel, mit ganz ähnlichen Kriterien. Unser heutiger Wald erfüllt nicht nur die diversen Schutz- und Erholungsfunktionen, sondern auch die Nutzfunktionen. Das heißt er ist ein wichtiger Lieferant für den nachwachsenden Rohstoff Holz. Wo sollen wir denn den Rohstoff beziehen, wenn nicht aus den eigenen Wäldern, wo er nachhaltig produziert wird? Vielleicht aus den osteuropäischen und sibirischen Urwäldern (was bereits passiert)? Hier bei uns in Deutschland wird seit über 300 Jahren der Wald nachhaltig bewirtschaftet, das heißt, es wird nicht mehr Holz eingeschlagen, als nachwächst. Inzwischen ist der Nachhaltigkeitsbegriff viel weiter gefasst und bezieht auch ökologische, soziale und ökonomische Aspekte mit ein. Im Hessischen Staatswald und auch unser kommunaler Wald wird naturgemäß bewirtschaftet, d. h. zum Beispiel einzelstammweise Nutzung, keine Kahlschläge mehr, auch kein flächiges Befahren des Waldes mit Maschinen. Weiterhin gehört zu einer naturgemäßen Forstwirtschaft auch die standortgerechte Baumartenwahl, Förderung der Vielfalt, Aufbau von stabilen Mischwäldern, Erhalt von Totholz im Wald usw. Dies alles wird schon seit vielen Jahren praktiziert. Gerade im Hinblick auf den sich vollziehenden Klimawandel ist es erforderlich auch auf Baumarten zurückgreifen zu können die weniger anfällig sind für starke Sturmereignisse oder den Borkenkäfer, dazu gehört für mich auch zum Beispiel die Douglasie. Sie ist ein wichtiger Wirtschaftsbaum in unseren Wäldern, ihr Holz ist dauerhaft und eignet sich hervorragend zur Verwendung im Außenbereich. FSC beschränkt den Anbau von fremdländischen Baumarten und damit auch der Douglasie und nimmt dem Waldbesitzer damit die Möglichkeit eine breite „Warenvielfalt“ anzubieten.
Unser Wald wird bereits nachhaltig und naturgemäß bewirtschaftet und wird durch ein weiteres Zertifizierungssiegel nicht ökologischer, stabiler oder risikoärmer. Für die Waldbesitzer bedeutet dies aber mehr Aufwand und damit weitere Kosten. Im Mörlenbacher Kommunalwald decken die Einnahmen gerade die Ausgaben, ein wirklicher Gewinn wird nicht erwirtschaftet. Eine Zertifizierung nach FSC würde den kommunalen Haushalt weiter belasten. Leider kann man die Leistungen, die der Wald durch seine Schutz- und Erholungsfunktion bietet noch nicht monetär bewerten, dann würde die Bilanz anders aussehen und der weltweite Umgang mit Wald wäre ein anderer.
Für mich sind beide Zertifizierungssiegel gleichwertig, wenn ich aber das eine schon habe, brauche ich das andere nicht mehr. Für Mitteleuropa ist die Zertifizierung nach PEFC meines Erachtens vollkommen ausreichend. FSC ist und dafür ist es auch mal entwickelt worden, für den Schutz und den Erhalt der Tropen- bzw. Urwälder auf dieser Erde wichtig. Da finde ich eine Zertifizierung sinnvoll und auch wichtig. Allerdings finde ich es sehr fragwürdig, wenn Plantagen nach FSC zertifiziert werden. Wo bleibt da der ökologische Aspekt? Dies ist für mich Augenwischerei um dem Käufer ein gutes Gewissen zu geben und ihm vorzutäuschen er hat ein nachhaltiges Produkt gekauft, obwohl es von einer Plantage kommt und Regenwald dafür weichen musste.
Wichtig wäre es, wenn die Endverbraucher mehr hinterfragen würden, wo das Holz bzw. die Möbel herkommen und nicht welches Siegel darauf ist. In Deutschland gewachsenes Holz ist nachhaltig produziert worden.